Das Erlebnis der Hohen Küste Schwedens

Die Höga Kusten (Hohe Küste) ist ein Landstrich an der Ostsee, der sich von der Stadt örnsköldsvik bis zur Mündung des Flusses ångermanälven erstreckt und seinen Namen erst in den 70er Jahren erhielt, angelehnt an die Landhebung, die hier den Küstenstreifen der Eiszeit rund 800 Meter anhob und damit eine einzigartige Landschaft schuf, die man an keiner anderen Stelle der Erde finden kann. Das touristische Interesse erwachte indes erst als dieser Landstreifen im Jahre 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde.
 
Allein der Name Hohe Küste sagt im Grunde schon aus dass dieses Naturphänomen vor allem zu Fuß entdeckt werden kann, am idealsten entlang des 128,8 Kilometer langen Wanderwegs Högakustenleden, der in 13 Etappen eingeteilt ist und daher etwa 14 Tage benötigt, vorausgesetzt, man will auch die Natur bewundern und den Weg in aller Ruhe nehmen. Aber auch wenn der Wanderweg als solches problemlos ist, so kann man auch etwas anstrengendere Ausflüge an Seitenwegen nehmen und an einigen wenigen Stellen auch als Bergkletterer seine Freude finden. Bereits bei Beginn der Wanderung an der Högakustenbron (Högakustenbrücke) oder in örnsköldsvik muss man auch entscheiden welchen Schwierigkeitsgrad des Wanderwegs man nimmt, denn bei der schwierigsten Variante ist ein Seil von großer Hilfe und der einfache Weg kann auch von Kindern gemeistert werden.

Die Högakustenbrücke
Foto: Herbert Kårlin

Wer sich nur im Stadtgewimmel wohl fühlt, sollte die Höga Kusten meiden, denn an diesem Küstenstreifen gibt es keine großen Städte, und selbst wenn die Hotels und die Wandererunterkünfte (vandrarhem) im Sommer oft ausgebucht sind, so findet man hier nahezu die Einsamkeit, unabhängig, ob man mit dem Mountainbike unterwegs ist, wandert oder mit dem Kajak die geheimen Buchten anpaddelt. Was man hier findet, ist eine grandiose Natur mit Aussichtspunkten die einem nahezu den Atem nehmen.
 
Wer sich für lokales Essen interessiert, findet an der Hohen Küste zahlreiche Restaurants jeder Preisklasse, die, neben einer überwältigenden Aussicht, auch das typische nordschwedische Essen anbieten, meist sogar mit Produkten, die in nächster Nähe angebaut, gefangen oder auch veredelt werden. Natürlich ist hier auch der Surströmming (gegorener Ostseehering) zu Hause, ein Fisch, der sehr gut schmeckt, auch wenn man beim öffnen der Dosen oder Gläser die Flucht ergreift und selbst Schweden diese Aktion auf der Terrasse oder dem Balkon vornehmen.
 
Sicher wird man, falls man mit dem Auto unterwegs ist und nur einige kürzere Wanderwege nimmt, auch örnsköldsvik und Kramfors besuchen. Niemand sollte jedoch vergessen auch einen Ausflug nach Ulvön, eine der interessantesten Schäreninseln an der Höga Kusten, zu machen, die im Sommer mit regelmäßigen Fähren angefahren wird, was sich im Winter für die 40 ständigen Bewohner nicht lohnt. Im Museum auf Ulvön kann man auch erfahren wie in diesem nördlichen Teil Schwedens das Leben als Fischer vor 100 Jahren aussah. Wer das ursprüngliche Schweden sucht und dabei Wildmark, Wasser und Berge gleichzeitig in seiner Nähe haben will, wird eine Reise zur Hohen Küste nicht bereuen und nach dem ersten Aufenthalt unmittelbar einen weiteren einplanen.