Västerås, ein Handelsplatz der Wikinger

Ausgrabungen belegen dass Västerås, das ursprünglich Västra Aros hieß, bereits gegen 950 ein Handelsort war, also eine gewisse Rolle für die Wikinger spielte, was wiederum mit seiner Lage am Fluss Svartån zusammenhängt, der den Seefahrern, über den Mälaren, den Weg zum Meer öffnete. Der Name Västerås taucht in Dokumenten erstmals Mitte des 14. Jahrhunderts auf, wobei um diese Zeit allerdings noch mehrere verschiedene Schreibweisen existierten.
 
Västerås gehört, mit Skara, Sigtuna und Lund zu den ältesten Städten Schwedens, auch wenn das Alter und die Größe der ursprünglichen Stadt Västra Aros nicht eindeutig nachzuweisen ist, da man beim Bau der heutigen Stadt auf nahezu jede archäologische Ausgrabung verzichtete und damit auch die Geschichte von Västerås zerstörte. Immerhin fand man 1953 die Reste eines Klosters und einer Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert, wobei die meisten Steine davon allerdings für den Bau des Schlosses in Västerås benutzt worden waren. 1980 konnten Archäologen auch noch einen genaueren Blick auf eine Bronzegießerei werfen die Mitte des 11. Jahrhunderts aktiv war.

Arbeiter auf dem Weg zur Arbeitsstelle
Foto: Herbert Kårlin

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts war Västerås die zweitgrößte Stadt Schweden, einen Rang, der später an Norrköping ging und heute bei Göteborg liegt. Västerås geriet nach seinem frühen Aufschwung in eine Art Winterschlaf und die tatsächliche Entwicklung der Stadt setzte erst wieder mit der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts ein, als sich hier das Zentrum der schwedischen Energiebetriebe entwickelte. Nur wenige Jahre später fand man in Västerås dann jede Art von Metallindustrie und 1920 zählte man in der Stadt über 30.000 Einwohner, gegenüber 8000 des Jahres 1890.
 
Heute spielt die Metallindustrie für Västerås nur noch eine Nebenrolle, denn sie wurde von der graphischen Industrie, Elektronikunternehmen, Serviceeinrichtungen und dem Handel ersetzt und entwickelt sich, dank der Mälardalens Hochschule auch zu einem wissenschaftlichen Zentrum Schwedens. Entsprechend wächst die Stadt, denn allein zwischen 1960 und heute gewann Västerås rund 35.000 zusätzliche Einwohner, was der Größe der Stadt Lidköping entspricht.
 
Die Kathedrale in Västerås (Domkyrkan) gehört mit zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Schwedens, wobei Teile des Gebäudes noch bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen und der Altaraufsatz aus dem 16. Jahrhundert kommt. Nur wenige Meter neben der Kathedrale beginnt auch die Altstadt mit zahlreichen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert, die ebenfalls einen Besuch wert sind.
 
Wer Västerås besucht, sollte auch nicht vergessen das Schloss Västerås, das Schloss Tidö und den nahen Grabhügel Anunds zu besuchen, Sehenswürdigkeiten, die eine sehr lange Geschichte Schwedens erzählen können. Einige der ältesten Bauten der Gegend findet man im Museumsdorf Vallby, das am Rande von Västerås liegt.
 
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