24 Stunden in Göteborg verbringen

Wenn man nur einen Tag in Göteborg verbringt, will man in der Regel ein Maximum von der Stadt sehen, aber auch möglichst viel erleben. Unsere 24 Stunden entsprechen natürlich nicht tatsächlich 24 Stunden, da man einen Teil des Tages auch im Bett verbringt und sich vielleicht auch nur auf 16 Stunden in Göteborg aufhält, oder aber etwas länger als 24 Stunden in Göteborg verbringt.
 
Um möglichst viel zu sehen, benötigt man auf jeden Fall eine Tageskarte der öffentlichen Verkehrsmittel, da man zu Fuß in dieser Zeit weder den Schlosswald, noch aber die Schären erreichen kann und Einzeltickets weitaus teurer wären als die Tagesfahrscheine.
 
Zu einem Besuch in Göteborg gehören natürlich auch einige Spezialitäten, die man auf jeden Fall kosten sollte. Zum einen sollte man einen in Göteborg gerösteten Kaffee trinken, zum anderen, eventuell am Abend, ein in Göteborg nach dem Reinheitsgebot gebrautes Bier, und dann sollte man natürlich auch eine Zimtschnecke essen, ein Brötchen mit an der Westküste gefangenen Garnelen genießen und, um wirklich Göteborg zu erleben, an einem Wurstkiosk ein "halv special" bestellen, ein Brötchen mit Wurst und Kartoffelpüree, eine Spezialität der Stadt, die nur "Eingeweihte" kennen.

Die Stena Line in Göteborg
Foto: Herbert Kårlin

Eine Stadtbesichtigung kann man natürlich an mehreren Stellen beginnen, wir schlagen jedoch Lilla Bommen als Ausgangspunkt vor, da man hier den früheren Binnenhafen, der das Ende des Wallgrabens ausmachte, findet, aber auch das Opernhaus sieht, das Hochhaus Lippenstift mit dem Aussichtspunkt Utkiken, den Viermaster Viking und das einzige Parkboot Schwedens entdecken kann.
 
Von dort aus sollte man dann die Fähre älvsnabben Richtung Klippan (die Endhaltestelle) nehmen, also den Göta älv flussabwärts fahren, vorbei am Bananenpier, dem Bootsmuseum Maritiman, dem alten Zollgebäude, dem Hafenkanal, nebenbei einen Blick auf die Residenz und den ättestupan werfen, um dann an den Kränen der früheren Werft, dem Wissenschaftszentrum, dem Schlossberg, der wartenden Seemannsfrau, dem alten Fischereihafen und anderen Sehenswürdigkeiten mehr vorbeizufahren und damit einen Teil der Route nehmen, die einst auch die Wikinger nahmen.
 
An der Endhaltestelle Klippan wird man vermutlich nur einen Teil des früheren Industrieimperiums Carnegies mit der Zuckerfabrik, der Brauerei, der Kapelle Sankta Birgitta, dem Schulgebäude, der historischen Biertonne und dem Bürogebäude entdecken, aber auch das Lagerhaus der Ostindiengesellschaft, die Zollstelle, historische Boote, inklusive der Replik eines Handelsschiffes der Wikinger und die Anlegestelle der früheren Fähre sehen, die hier verkehrte bis die älvsborgbrücke gebaut wurde.
 
Von hier aus kommt man mit der Straßenbahn nach Saltholmen, wo die Fähren zu den südlichen Schären abgehen, oder man nimmt die Straßenbahn Richtung Stadt, um dann jedoch an der Haltestelle Stigbergstorg eine Unterbrechung einzuplanen, denn hier liegt das Kulturreservat Gathenhielm und das Gathenhielm Haus, das an den größten Freibeuter Schwedens erinnert.
 
Nach dieser Unterbrechung nimmt man erneut die Straßenbahn Richtung Zentrum, steigt jedoch wieder an der Haltestelle Järntorget aus, dem Zentrum der Göteborger Arbeiterbewegung. Jedes Monument auf den beiden Seiten der Straße hat eine Bedeutung und ist mit der Arbeiterbewegung der Stadt verbunden, wobei natürlich der mächtige Brunnen an den Eisenexport erinnert und die Pferdetränke an den Beginn der Straßenbahn in Göteborg.
 
Von hier aus erreicht man dann sehr schnell die bekannteste Straße der Stadt, nämlich die Haga Nygatan, die von einer in Göteborg "erfundenen" Architektur geprägt ist, wo man aber auch die "Fuggerstadt" Göteborgs findet und einen Blick auf den Verteidigungsturm Skans Kronan hat. An Samstagen im Sommer und Herbst findet man hier auch den Bauernmarkt, und an den Wochenenden vor Weihnachten den traditionellen Weihnachtsmarkt Göteborgs.
 
Am Ende der Straße taucht dann die Haga Kirche auf, und wenn man den Platz zwischen der Kirche und der mächtigen Universitätsbibliothek nimmt, so kommt man auch am Raoul Wallenberg Monument vorbei, bevor man schließlich auf die Vasagatan kommt, eine der wenigen Alleen der Stadt. An dieser Straße liegen das Zwergenhaus, die alte Universität und auch das Monument, das an Torgny Segerstedt erinnert, der eine wichtige Rolle im Kamf gegen den Nazismus spielte. Einige der bedeutendsten Gebäude der schwedischen Nationalromantik Göteborgs liegen ebenfalls an dieser Straße.
 
Die große Parallelstraße an die man dann stößt ist die Paradestraße Göteborgs. Auf der Anhöhe rechts findet man einige der wichtigsten kulturellen Gebäude Göteborgs, die zur 300 Jahresfeier der Stadt erbaut wurden, nämlich das Kunstmuseum, die Kunsthalle, das Konzerthaus und das Stadttheater, die um das Zentrum des Götaplatsen, den Poseidonbrunnen, gebaut wurden.
 
Am untersten Ende der Kungsportsavenyn gelangt man schließlich über Kungsportsbrücke in das Göteborg, das König Gustav II. Adolf im Jahr 1621 gründete. Hier stößt man daher auf die Markthalle, die Domkirche, die Deutsche Kirche, den Hafenkanal, das Gebäude der schwedischen Ostindiengesellschaft, das Krönungshaus und selbstverständlich auch den Gustav Adolf Torg mit der Statue des Stadtgründers im Zentrum, umgeben vom Rathaus, dem Stadthaus und der alten Börse.
 
Eine Rundfahrt zu den südlichen Schären kann man sowohl vom Klippan an als auch vom Gustav Adolf Torg aus einplanen, wobei diese Boote immer von Saltholmen abgehen und man allein für die Fahrt (hin und zurück) bis zur äußersten von dort erreichbaren Insel Vrångö mit drei bis vier Stunden rechnen muss, falls man die verschiedenen Inseln nicht nur vom Schiff aus sehen will, sondern dort auch einige der Schätze zu Fuß entdecken will.
 
Auch wenn man bei diesem Spaziergang nicht sämtliche Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen bekam, so kann man sich dennoch vorstellen welche Bedeutung Göteborg seit ältester Zeit hat und welche Einflüsse die Stadt zur heutigen Entwicklung führten. Wer während dieser Entdeckung Göteborgs auf unterhaltende Weise auch nähere Zusammenhänge, einiges über bedeutende früheren Bewohner oder auch Legenden erfahren will, sollte natürlich eine ganztägige Stadtführung wählen.