Linköping, die Stadt der schwedischen Luftwaffe

Linköping wurde spätestens seit der Bronzezeit bewohnt und einige Runensteine beweisen dass der Ort auch für die Wikinger eine gewisse Rolle spielte. Dies kann auch der Grund dafür sein, dass katholische Missionare Linköping bereits zu Beginn des 12. Jahrhunderts zu einem kirchlichen Zentralort von östergötland, Småland und Gotland machten, sowie in nächster Nähe das Kloster Vreta entstand, das älteste Kloster Schwedens. Da alle Dokumente zur Stadtgründung zerstört wurden, ist leider nicht bekannt wann Magnus Ladulås Linköping die Stadtrechte ausstellte. Mit Sicherheit geschah dies jedoch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
 
Mit der Reformation unter Gustav Vasa verlor Linköping seine wissenschaftliche und kirchliche Bedeutung, die beide eng mit dem Katholizismus verbunden waren, denn mit dem Reichstag in Västerås im Jahre 1527 beschlagnahmte der König das gesamte Eigentum der Kirche. Gustav Vasa behielt das bischöfliche Schloss, das älteste profane Gebäude Schwedens, das teilweise ins 12. Jahrhundert zurückreicht, und die Adeligen erhielten die großen Länderein des Klosters Vreta. Gustav Vasa wollte mit dieser Entscheidung der katholischen Kirche jeden Einfluss im östergötland nehmen.

Der Stora Torget in Linköping
Foto: Herbert Kårlin

Mit der gebrochenen katholischen Macht Linköpings begab sich die Stadt in eine Art Dornröschenschlaf aus dem sie erst während des Zweiten Weltkriegs wieder erwachte, denn während die Bevölkerung bis dahin nur sehr langsam anstieg, wurde der Flugzeughersteller Saab, der ab 1937 dort Jagdflugzeuge baute, zu einem Bevölkerungsmagnet, denn dem Weltkrieg folgte der Kalte Krieg und die Nachfrage nach Kriegsflugzeugen stieg ständig an. 1980 zählte man in Linköping bereits über 112.000 Einwohner, viermal so viele wie im Jahre 1810.
 
Ab 1980 verlor Linköping mehr und mehr seinen Ruf als Militärstadt, auch wenn Saab immer noch der größte Arbeitgeber der Stadt blieb. Nun kamen vor allem technische Unternehmen, und natürlich die Universität, die 1975 gegründet worden war und gegenwärtig über etwa 18.000 Studenten verfügt.
 
Das Stadtbild Linköpings wird immer noch von der gotischen Kathedrale (Domkyrkan) und ihrem 107 Meter hohen Turm dominiert, so dass das naheliegende Schloss, heute Regionalregierung, nahezu untergeht. In den 60er Jahren wurde das sogenannte Gamla Linköping gegründet, wo man heute die ältesten Häuser der Stadt findet, die in jenen Jahren hierher transportiert wurde, da man ihren historischen und touristischen Wert erkannt hatte. Interessenten der Fluggeschichte Schwedens sollten auch einen Besuch des Luftwaffenmuseums einplanen, denn hier findet man die größte Sammlung der Flugzeuge, die je in der schwedischen Luftwaffe eingesetzt wurden.
 
Wer etwas sportlicher eingestellt ist, sollte in Linköping sein Skateboard nicht vergessen, denn hier findet man den größten betonierten Skatepark des Nordens in dem verschiedene europäische Ausscheidungen ausgetragen werden.
 
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