Örebro, vom politischen Zentrum zur Schuhmacherstadt

Örebro gehört, trotz seines modernen Aussehens, mit zu den ältesten Städten Schwedens, was sich daraus erklärt, dass sich hier bereits im Mittelalter sieben wichtige Wege trafen, die, wenn auch in moderner Form, immer noch existieren. Zwischen Ende des 13. Jahrhunderts und 1617 war Örebro die bedeutendsten politische Stadt Schwedens bei der nicht nur einige bedeutenden Kämpfe stattfanden, sondern in der in dieser Zeit auch die wichtigsten politischen Treffen und Reichstage stattfanden. Selbst die heutige Königslinie der Bernadottes ist eng mit Örebro verbunden, denn Marschall Jean Baptiste Bernadotte wurde in dieser Stadt zum Thronfolger gewählt.
 
Obwohl die Region um Örebro, auf Grund seiner geografischen Lage, als das Herz Schwedens bezeichnet wird, so liegt die Stadt für viele Besucher Schwedens nur am Rande der Schnellstraße, die zu anderen lockenden Teilen Schwedens führt, obwohl sie dadurch eine der bedeutendsten und schönsten Städte Schwedens verpassen, denn allein das Schloss in Örebro kann sehr viel aus der schwedische Geschichte erzählen, denn hier haben einige der wichtigsten Könige des Landes übernachtet und über die Zukunft des ganzen Landes entschieden.

Der Fluss Svartån
Foto: Herbert Kårlin

Ausgehend vom Schloss kann man auf der rechten Seite des Flusses Svartån das Wasserleben, den Stadtpark und vor allem das Freilichtmuseum Wadköping entdecken. In Wadköping, das den ganzen Sommer über zahlreiche Aktivitäten bietet, findet man nahezu alle Häuser der Stadt aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die die früheren Brände überlebten und an dieser Stelle eine neue Heimat fanden. Wenn man weiterhin der Svartån folgt, so wird man nach etwa drei Kilometern und der Duschstreifung eines Naturschutzgebiets an der Mündung des Flusses mit einen Blick auf den Hjälmaren belohnt, der zwar zu jeder Art von Wasseraktivität lockt, jedoch bei Örebro nur über sehr wenige Badestellen verfügt.
 
Da 1854 bei einem Großbrand nahezu das gesamte Zentrum Örebros abbrannte, ist verständlich, dass der Stadtkern, von der Nikolaikirche und einigen wenigen anderen Gebäuden abgesehen, erst nach diesem Zeitpunkt entstand, was allerdings nicht nur ein Nachteil, sondern auch ein Vorteil ist, denn dadurch kann man in Örebro die Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in sehr kompakter Form entdecken.
 
Örebro gehört in gewissem Masse zu den Städten Schwedens, die ständig in einem Wandlungsprozess sind, trotz der zentralen Lage, denn der Hafen verlor in den 80er Jahren seine Bedeutung, die letzte der 365 Schuhfabriken beendete 1981 seine Aktivitäten, die Keksfabrik schloss bereits 1975 und 2010 gehörte auch die Papierfabrik der Vergangenheit an. Um als Stadt zu überleben, muss Örebro heute auf Handel, Technik und Tourismus setzen, trotz der geschichtlichen Bedeutung und der zentralen Lage.
 
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